Beach House live im Astra

Beach House, das sind Victoria Legrand und Alex Scally. Ziemlich unspektakulär lernten sich die beiden Musiker in Baltimore über einen gemeinsamen Freund kennen und   gründeten 2005 die Band Beach House. Leadsängerin Victoria Legrand schreibt und singt wunderschöne Lieder, die einen träumen lassen. Klingt erst einmal kitschig. Aber wer Beach House kennt, weiß wie viele Facetten die beiden haben.

Alex Scally und Victoria Legrand

Ob an einem regnerischen Tag oder bei Friede, Freude, Sonnenschein- Beach House kann man einfach immer hören.

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Beach House spielen “Take Care” © Stefan Merz

Warum Beach House so großartig sind, kann man nicht in einen Satz packen. Vielleicht liegt es daran, dass Victoria Legrand die Nichte des französischen Komponisten Michel und der Jazz-Sängerin Christiane Legrand ist? Etwas Inspiration und Ansporn wird sie wohl von ihnen bekommen haben. Aber ist auch egal, ohne den Gitarristen Alex Scally wäre die Band nicht komplett. Nach drei erfolgreichen Alben ist das Dream-Pop-Duo aus Baltimore wieder zurück, und das mit neuen Songs im Gepäck. Nachdem sie im Mai ihr viertes Album “Bloom” veröffentlichten, welches von Fans und Kritikern sehnsüchtig erwartet wurde, sind Beach House nun wieder auf Tour. Zum Glück schauten sie auch am 10. November im Astra in Berlin vorbei. Das Konzert war restlos ausverkauft. Umso glücklicher konnten sich alle schätzen, die in letzter Sekunde noch eine Karte ergatterten. Im randvollen Astra machte sich eine gespannte Aufregung breit. Doch bevor das eigentliche Konzert begann, eröffnete Holy Other. Für die meisten noch ein unbekannter Künstler, in der Szene schon bekannt. Erst dieses Jahr im August veröffentlichte der Produzent aus Manchester sein Debutalbum “Held”, welches minimalistisch, entschleunigt und mysteriös daher kommt. Im Astra verbreitete er mit seinen Klängen etwas Geheimnisvolles. Völlig in seine Musik versunken, schaute er nicht einmal von seinem spartanisch aufgestellten Pult auf.  Wenn man seinen dunklen Elektro in ein Genre quetschen müsste, würde ich ihn am ehesten als Witch House bezeichnen. Aber vielleicht ist das auch etwas zu schnell entschlossen. Eine Dreiviertelstunde war das Astra in elektronische, sphärische und sehr dunkle Sounds gehüllt. Am Ende war ich doch sehr überrascht, wie gut es mir gefiel.

Nachdem sich die Anspannung im Gedränge um die besten Plätze immer mehr steigerte und jeder im Saal gebannt auf die Bühne schaute, erklangen auch schon die ersten Töne von “Wild” (Hier das offizielle Musikvideo zum Song). Begeistertes Klatschen. Ein Lied nach dem anderen folgte und man wurde schnell in einen Strudel von verträumten, düstereren Popmelodien gezogen, wobei die fiebernden Vokale von Frontfrau Victoria Legrand die Menge ansteckte. Die ganze Atmosphäre war einfach stimmig. Es gab gerade genug Licht, um das Wesentliche zu erkennen und die Stimmung der Songs miterleben zu können. Jedoch fand ich es etwas schade, dass die Band nicht sehr experimentierfreudig mit ihren Songs war. Zum Teil konnte man dies auch in der Menge spüren. Insgesamt trotzdem ein sehr gelungenes Konzert mit vielen schönen Momenten, einer ausgelassenen Victoria Legrand, die zum Ende sogar ihre Haare wild herumwarf. Auch die Gäste dürften zufrieden gewesen sein und so wurde man mit entspannten Klängen im Ohr wieder ins kalte Berlin entlassen.